Sexualität in der Beziehung: Von unerfüllter Sexualität bis zum guten Sex für beide Paare

Das Thema „Sexualität“ stellt für viele Paare eine Herausforderung dar. Dabei kann sich dieses Thema während einer Beziehung ganz unterschiedlich entwickeln. In einigen Beziehungen ist die Sinnlichkeit sehr leidenschaftlich und spielt eine zentrale Rolle in der gemeinsamen Dynamik. In anderen Beziehungen spielt sie von Anfang an keine große Rolle.

In einigen Beziehungen nimmt die Häufigkeit der sexuellen Begegnungen zwischen beiden Liebenden im Laufe der Beziehung ab. Oftmals unterstütze ich Paare mit diesem Hintergrund. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben. Die Arbeit, der Alltag, die Gewöhnung, die Geburt von Kindern, unterschiedliche Bedürfnisse etc. Jedes Paar ist hier individuell aufgestellt.

 

Kurz zusammengefasst: erfüllte Sexualität – so gelingt es!

  • Nähe-Distanz-Problematik: Unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe und Distanz können zu Herausforderungen und Missverständnissen in der sexuellen Beziehung führen
  • Kommunikation und Vertrauen: Effektive Kommunikation, Augenhöhe und Vertrauen sind entscheidend für die Lösung von Problemen in der sexuellen Beziehung
  • Transaktionsanalyse und Sexualität: Unterschiedliche Ich-Zustände (Eltern-, Erwachsenen- und Kind-Ich) beeinflussen die sexuelle Dynamik und Zufriedenheit in einer Beziehung
  • Systemisch-energetischer Sex: Dieser Ansatz kombiniert systemische und energetische Aspekte für eine erfüllte Sexualität und betont die Bedeutung von gegenseitigem Verständnis, Kommunikation und Bedürfniserfüllung
 

Was tun als Paar, wenn im Bett nicht mehr viel passiert?

Wichtig zu wissen ist, dass Menschen ein unterschiedliches Bedürfnis und Verständnis von Nähe haben und auf unterschiedliche Art und Weise Nähe aufbauen. Der Aufbau und das Spüren von Nähe ist allerdings für viele eine wichtige Voraussetzung, um überhaupt intim werden zu können.

 

Menschen bringen unterschiedliche Bedürfnisse für Nähe und Distanz mit in die Beziehung

Es gibt Menschen, die bauen Nähe ausschließlich während der „Anbahnungsphase“ des Geschlechtsakts auf. Dies bedeutet, dass es ihnen völlig ausreicht, wenn sie gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin im Bett liegen und sie sich durch Berührungen und Küsse immer näherkommen. Es kann sogar sein, dass vorher keinerlei Interaktion zwischen den beiden stattgefunden hat. Das Bedürfnis nach Nähe wird für einige Menschen durch den Geschlechtsverkehr vollkommen gedeckt.

Andere Menschen wiederum brauchen die Verbindung und die Interaktion im alltäglichen Beisammensein, um vor dem Intim werden Nähe und Verbindung aufzubauen. Durch diese vorab aufgebaute Nähe fällt es ihnen dann in der Regel leichter, mit dem Partner oder der Partnerin intim zu werden und sich auf Sex einlassen zu können.

Dieses Nähe-Distanz-Problem kann ein Grund sein, warum sich das Thema Sexualität zwischen beiden als schwierig darstellt. Treffen Menschen, sowohl mit einem hohen und niedrigen Nähebedürfnis, kann dies zu einer Herausforderung werden und Missverständnisse in die Beziehung bringen.

Ausgangspunkt ist, dass beide gerne intim werden möchte und ihr Bedürfnis nach körperlicher Nähe stillen möchten. Allerdings ist der Weg dorthin ein anderer. Sind sich Paare nicht im Klaren über die unterschiedlichen Bedürfnisse, kann Sex schnell verkopft, verkrampft oder unlocker werden. Viele Menschen würden dann von einer Flaute im Bett sprechen.

Wichtig in diesem Kontext ist auch wieder das Thema Kommunikation, Augenhöhe und Vertrauen. Jeder Mensch in der Beziehung ist unterschiedlich. Beide gehen jedoch vom gleichen Denken, Fühlen und Handeln des jeweils anderen aus. Dieses Problem lässt sich nur durch eine ehrliche, geschützte und vertrauensvolle Kommunikation lösen.

 

Schlechte Kommunikation als Anfang einer unerfüllten Sexualität

Schlechte Kommunikation kann wiederum die nächste Herausforderung in einer Partnerschaft darstellen. Wenn es um Sexualität geht, zeigen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes nackt, offen und verletzlich. Mit diesem Thema sind viele Glaubenssätze verbunden, die häufig mit Geschlechterrollen verbunden sind. Beispiele hierfür:

  • Ein richtiger Mann kann und will immer!
  • Frauen sind lustvolle Wesen!
  • Ich muss einen Orgasmus haben!
  • Ich muss meinen Mann/meine Frau befriedigen!
 

Hier werden Prägungen von uns angesprochen, die zum Teil auch gesellschaftlich bedingt sind. Das sind heikle Gesprächsthemen, die nicht selten als Minenfeld empfunden werden. Dadurch kann es passieren, dass es im Laufe der Gespräche zum Thema Sexualität zu Zurückweisungen und Verletzungen, zu Streit und Diskussionen kommt. Meist ist danach die Kluft zwischen den Partnern größer als vorher. Dies kann schnell zu einer größeren Unzufriedenheit in Sachen Sex führen, obwohl sich beide eigentlich eine gesunde Erotik innerhalb der Beziehung wünschen.

Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Gründe, die Einfluss auf unser Liebesleben haben. Beispiele hierfür sind der Rollenwechsel vom Mann/von der Frau zum Vater/zur Mutter, die Änderung des Systems vom Paar zur Familie, finanzielle Herausforderungen, Verantwortungsübernahme im Job und zu Hause.

Inspirierender Text über Sexualität mit goldenen Blättern.

Was also tun bei einer Sexflaute?

Hier gibt es nicht die eine Lösung, die für jedes Paar gleichermaßen passt. Die Sexualität kann nicht komplett losgelöst von der gelebten Beziehung betrachtet werden. Hier ist ein ganzheitlicher Blick von großer Bedeutung. Größtenteils wirken sich erarbeitete Veränderungen in der Beziehungsdynamik auf das Liebesleben aus.

Unsere Sexualität ist in den meisten Fällen ein Spiegel für unsere Beziehung. Oft spiegeln unausgesprochene Themen das Sexleben wider. Dadurch erhält die Partnerschaft großartige Möglichkeiten und Chancen, gemeinsam zu wachsen und die Beziehung und den Sex unter Berücksichtigung beider Bedürfnisse und Wünsche zu gestalten.

Unerfüllte Sexualität: Wie unterschiedliche „Zustände“ dein Liebesleben beeinflussen

Deine Sexualität und Intimität mit deinem Partner werden in hohem Maße davon beeinflusst, wie du und dein Partner oder deine Partnerin miteinander interagieren und kommunizieren. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese Interaktion sowohl von dir als auch von deinem Gegenüber aus verschiedenen „Rollen“ heraus geschieht.

 

Transaktionsanalyse nach Berne

Ein sehr anschauliches Erklärungsmodell hierfür ist die Transaktionsanalyse nach Berne. Er beschreibt, dass sich die Persönlichkeit jedes Menschen aus drei „Ich-Zuständen“ zusammensetzt: dem Eltern-Ich, dem Erwachsenen-Ich und dem Kind-Ich. Während du interagierst und kommunizierst, kommt es vor, dass du unbewusst zwischen den Ich-Zuständen hin- und herwechselst. Ebenso beeinflussen die verschiedenen Ich-Zustände deine Gedanken, deine Gefühle und dein Verhalten. Dabei wird ein Ich-Zustand immer durch bestimmte Erinnerungen und Erlebnisse hervorgerufen.

 

Wie kannst du die verschiedenen Ich-Zustände erkennen bzw. unterscheiden?

Erwachsenen-Ich

Dein Erwachsenen-Ich handelt sachlich, respektvoll, konstruktiv, rational, reflektiert und bedacht. Du denkst, führst und verhältst dich also der Situation angemessen und befindest dich im Hier und Jetzt. Außerdem bist du dir deiner Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten bewusst und kannst so aktiv und bewusst handeln und Entscheidungen treffen.

Das Erwachsenen-Ich ist also auch die Voraussetzung für eine wertvolle und konstruktive Kommunikation und für die Kompromissfähigkeit. Es übernimmt Verantwortung für deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse.

Eltern-Ich

Das Eltern-Ich verhält sich so, wie deine Eltern bzw. deine Bezugspersonen in deiner Kindheit. Sie haben dir Normen, Werte, Vorurteile, Gebote und Verbote und moralische Vorstellungen vermittelt, die du auch nach dem Kindesalter beibehältst.

Dein Eltern-Ich kann dir selbst gegenüber und anderen Personen entweder kritisch oder fürsorglich sein. Häufig ist es belehrend, verurteilend, rettend und/oder „von oben herab“ (keine Augenhöhe).

Kind-Ich

Das Kind-Ich ist geprägt von Erfahrungen, Eindrücken und Gefühlen aus der Kindheit. Das Verhalten ist impulsiv, spontan und mögliche Konsequenzen werden ausgeblendet. Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse stehen im Vordergrund und über den Bedürfnissen anderer Personen. Kompromisse und gemeinsame Lösungsfindungen auf Augenhöhe stellen sich schwierig dar.

Das Kind-Ich ist nicht in der Lage, Verantwortung für sich, die eigenen Handlungen, Gefühle und Gedanken zu übernehmen. Es erwartet eine Verantwortungsübernahme von anderen Personen (Eltern, Partner, Kinder etc.). Grundsätzlich unterscheidest du zwischen drei möglichen Ausprägungen: freies Kind-Ich, angepasstes Kind-Ich und rebellisches Kind-Ich.

Inspirationaler Text über Beziehung und Sexualität

Aber was hat das Ganze jetzt mit Sex zu tun?

Jede Beziehung hat eine Dynamik. Diese ist nicht immer gleich, sondern wechselt in verschiedenen Situationen. Wenn ich das Modell von Berne jetzt in Paarbeziehungen und deren Sexualität übertrage, sind folgende Kombinationen von Relevanz:

  1. Beide Partner agieren aus dem Erwachsenen-Ich heraus
  2. Beide agieren aus dem Kind-Ich heraus
  3. Ein Partner ist im Eltern-Ich, ein Partner im Kind-Ich
 

Kombination 1 ist der Idealfall. Wir haben eine Beziehung auf Augenhöhe. Beide Partner nehmen die eigenen Bedürfnisse wahr, können diese kommunizieren und finden gemeinsam mit dem Partner Kompromisse. Beide sind in die Eigenverantwortung gegangen und alle Bedürfnisse zählen gleich viel. Sexuelle Begegnungen finden hier ebenfalls auf Augenhöhe und zwischen zwei emotional-erwachsenen Personen statt.

Schwieriger wird Kombination 2. Kinder wollen und brauchen Bestätigung, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe. Kleine Kinder können nicht in die Eigenverantwortung gehen und können sich deswegen auch nicht selbst um die Bedürfnisbefriedigung kümmern. Sie brauchen eine andere Person (Mutter und/oder Vater), die die Bedürfnisse wahrnimmt und sie dann befriedigt. Erst dann fühlt sich das Kind geliebt, gesehen und wahrgenommen. Stell dir jetzt einmal vor, dass sich zwei Erwachsene in ihrem Kind-Ich sexuell begegnen. Beide machen sich gegenseitig verantwortlich, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht wahrgenommen und nicht erfüllt zu haben.

Das Kind-Ich hat kein Gefühl für die Wünsche und Bedürfnisse und kann sie deswegen auch nicht an sein Gegenüber kommunizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer oder eine diese körperliche Begegnung unglücklich, frustriert, traurig, verletzt empfindet, ist sehr hoch.

Am schwierigsten allerdings ist die sexuelle Begegnung zwischen dem Eltern-Ich und dem Kind-Ich. Wenn die Dynamik in einer Beziehung so ist, dass jemand unbewusst stellvertretend die Rolle des Elternteils einnimmt und der andere Partner die Rolle des Kindes, ist die körperliche Anziehung und Erotik wie weggeblasen. Der Partner oder die Partnerin im Kind-Ich ist nicht attraktiv oder anziehend. Keine gute Voraussetzung für zufriedenen Sex. Diese Dynamik ist Gift für unser Liebesleben und dies kann nicht gut funktionieren. Jedoch kommt sie in ganz vielen Beziehungen vor.

 

Was also gegen eine ungünstige Dynamik und für eine erfüllende Sexualität in der Beziehung tun?

  1. Dynamik erkennen und sich ihrer bewusst zu werden
  2. in die Eigenverantwortung gehen: beide tragen dafür Verantwortung
  3. Aufbau einer weiterentwickelten Dynamik zwischen zwei emotional-erwachsenen Personen

Systemisch-energetischer Sex – was ist das?

Die Art und Weise, wie wir Menschen Sex haben, ist so unterschiedlich wie wir Menschen selbst. Dabei unterscheiden wir unter anderem zwischen der Art und Weise, der Häufigkeit, dem Erleben unserer gelebten Sexualität. Egal, ob in einer Beziehung, als Single, als heterosexuelle/r Frau/Mann, als homosexuelle/r Frau/Mann…

Es gibt tausende Bücher darüber, wie wir Sex leben können und wie wir unsere Bedürfnisse am besten „befriedigen“ können. Das Interessante ist allerdings, dass sich unsere Bedürfnisse in Bezug auf Sex immer wieder verändern. Manchmal sogar von Tag zu Tag. Das kann vom Alter, der Lebensphase, der Zyklusphase, dem Beziehungsstatus, dem Geschlecht oder der Tagesverfassung abhängig sein.

Interessant dabei ist, dass sich unsere eigentlichen Bedürfnisse in Bezug auf Sex häufig ändern, sich aber die Art und Weise, wie wir mit einem anderen Menschen intim werden, meist genauso oder sogar gleich ist. Vor allem in langen Beziehungen ist dies zu beobachten.

Problematisch wird das erst dann, wenn wir unsere Bedürfnisse in Bezug auf unsere Sexualität gar nicht (er-)kennen, keinen Zugang zu ihnen haben und sie nicht wahrnehmen (können).

Wie können wir gesunden und erfüllenden Sex haben und leben, wenn wir nicht spüren, welcher Sex uns zu diesem einen Zeitpunkt gerade guttut? Was brauchst du und was wünschst du dir? Das kann jedes Mal etwas anderes sein. Kannst du von dir sagen, dass der Sex, den du hast, deinen Bedürfnissen entspricht und du dir damit etwas Gutes tust?

Viele Menschen in meiner Beratung antworten auf diese Frage mit „Nein“. In vielen Beziehungen läuft der Sex immer nach Schema X ab. Gleicher Tag, gleiche Uhrzeit, gleiche Stellung, gleicher Ablauf. Manchmal gleicht die sexuelle Begegnung einer Pflichterfüllung. Weil Sex zu einer Beziehung eben dazugehört.

 

Systemisch-energetischer Sex für eine erfüllte Sexualität

Was ist aber, wenn ich dir sage, dass hier viel mehr „versteckt“ ist. Mein Zauberwort hierfür ist „systemisch-energetischer Sex“. Was meine ich damit? Ich habe einen Grundgedanken des Systemischen mit energetischen Gedanken miteinander verbunden.

 

Der systemische Anteil

Ein systemischer Grundgedanke lautet, dass das Männliche dem Weiblichen dient und dafür das Weibliche dem Männlichen folgt. Ich habe dies für den Bereich der Sexualität getan und damit wunderbare Erfolge in der Sexualberatung erlebt. „Das Männliche dient dem Weiblichen“. Das hört sich erst einmal seltsam an und sowohl Männer als auch Frauen finden diesen Satz zuerst befremdlich. Ich meine damit, dass das Männliche das Weibliche nicht „überfährt“ und nicht „abhängt“. Es liegt in unserer Natur, dass der Mann in der Regel schneller bereit ist als die Frau.

Damit das Weibliche bereit ist, den Mann in sich aufzunehmen, bedarf es Zeit, Zärtlichkeiten, einen Aufbau von Lust und Sinnlichkeit. Natürlich trifft dies nicht für jede sexuelle Begegnung zu. Wissenschaftliche Studien zeigen aber deutlich, dass die Frau mehr benötigt, um für den Geschlechtsakt bereit zu sein. Wie dieser Zeitraum vor der Aufnahme des Mannes in die Frau aussieht, kann auch wieder ganz unterschiedlich sein. Hier ist von beiden ein hohes Maß an Empathie und Kommunikationskompetenz gefordert. Auch was sich gut anfühlt und beide erregt, kann von Mal zu Mal anders sein. Die Kommunikation hierüber erlernen die Paare häufig bei mir in der Praxis.

Triggerwarnung: Achtung, hier spreche ich über sexuelle Gewalt.

Wieder zurück zum Systemischen. Der Mann sollte demnach alles dafür tun, dass die Frau bereit wird, ihn aufzunehmen. Thema safer Sex: Beide sollten sich hierbei wohl, geborgen und erregt fühlen. Ich meine damit nicht, dass eine oder eine Aktivität unternimmt, von denen gedacht wird, dass sie sich für den Partner oder Partnerin gut anfühlen könnten, weil er oder sie nicht weiß, was sich für den anderen gut anfühlt. Wichtiger Bestandteil dieser Phase: verbale Kommunikation über die eigenen Bedürfnisse. Sexuelle Begegnungen, die verbindend und intensiv sind, sind geprägt durch GEBEN UND NEHMEN. Der Mann richtet sein Tempo allerdings nach dem der Frau. Der Penis wird erst in die Vagina eingeführt, wenn die Frau bereit ist und diese Bereitschaft verbal kommuniziert.

Nun zum weiblichen Part: Das Weibliche folgt dem Männlichen! In der Regel fällt es dem Mann leichter, schneller Lust zu entwickeln und zu empfinden. Meiner Erfahrung nach tun sich Frauen manchmal schwer damit, sich zu entspannen, sich fallenzulassen und/oder Lust zu entwickeln. Wenn die Frau aber das Vertrauen hat, dass der Mann abwartet, bis sie das „OK“ für die Vereinigung gibt, kann sie sich entspannen und darauf konzentrieren, dem Mann in seiner Lust zu folgen. Die Lust des Mannes schwappt dann auf die Frau über und reißt sie mit. Das Weibliche folgt der Lust des Männlichen.

 

Der energetische Leitgedanken

So viel zum systemischen Gedanken. Jetzt zum energetischen Leitgedanken: Das Weibliche nimmt beim Geschlechtsakt den Penis in sich auf – sie hat also den nehmenden Part. Das Männliche dringt in die Vagina der Frau ein – er hat also den gebenden Part. Sich diese beiden Fakten bewusst zu machen und zu verinnerlichen, ist aus energetischer Sicht essenziell und einer der Hauptbestandteile des systemisch-energetischen Ansatzes.

Hier brauchen die Paare manchmal einige Zeit, um diese Fakten auch zu fühlen. Es macht einen großen Unterschied, ob du energetisch gibst und eindringst oder (auf-)nimmst. Gerade für die Männer, die Gebenden und Eindringenden, ist es wichtig zu verstehen, dass es einen riesigen Unterschied macht, ob ich etwas IN MIR AUFNEHME oder etwas IN JEMANDEN EINFÜHRE. Das Weibliche erlaubt beim Geschlechtsakt das Durchbrechen der eigenen Körpergrenze. Das Weibliche lässt zu, dass etwas bzw. jemand „Fremdes“ IN SIE eindringt. Wir alle kennen diese Tatsache, doch hast du das schon einmal wirklich während deines Sexes bewusst bedacht und dich bewusst darauf konzentriert?

Deswegen ist es auch so wichtig, dass das Weibliche entscheidet, wann sie dazu bereit ist, den Penis in sich aufzunehmen. Wenn insbesondere der Mann sich in seiner Lust verliert und ohne Bereitschaft der Frau in diese eindringt, kann dies Gefühle von Übergriffigkeit, Ausgeliefertsein oder Machtlosigkeit hervorrufen. Das sind keine Gefühle, die eine liebende, wertschätzende, zärtliche, intensive und bindende sexuelle Begegnung fördern. Das bedeutet aber nicht, dass der Mann hierfür allein die Verantwortung trägt. Auch die Frau darf lernen, genau in sich hineinzuhören und zu spüren, wann sie bereit ist, den Mann in sich aufzunehmen.

Ebenso darf sie es sagen, wenn sie bisher nicht bereit ist. Beide tragen die Verantwortung dafür, wie die sexuelle Begegnung abläuft. Zu einer gesunden Beziehung, die auf Augenhöhe stattfindet, gehört auch das Liebesleben, das sich auf Augenhöhe befindet. Ich bin mir sicher, dass sich in einer gesunden Beziehung beide Partner wünschen, dass der Sex für beide lustvoll, erfüllend und verbindend anfühlt.

Triggerwarnung zu Ende

Buchcover: Theorie des systemisch-energetischen Sex.

So viel zur Theorie vom „systemisch-energetischen Sex“. Natürlich gehört zu diesem Ansatz und dessen praktischer Umsetzung noch einiges mehr. Dies würde allerdings den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Deswegen widme ich der Praxis des „systemisch-energetischen Sexes“ irgendwann einen eigenen Beitrag.

Wenn du und dein Partner jetzt Lust habt, euch gemeinsam auf neue Wege der Sexualität einzulassen und euch der Ansatz des „systemisch-energetischen Sexes“ interessiert, seid ihr herzlich bei mir willkommen. In meiner Praxis ist das Thema Sex fester Bestandteil meiner Arbeit mit Frauen, Männern und Paaren. Hier stelle ich meinen Klienten und Klientinnen bei Interesse das Prinzip des „systemisch-energetischen Sexes“ vor. Dabei gilt immer, dass jedes Individuum und jede Partnerschaft den „systemisch-energetischen Sex“ individuell und bedürfnisorientiert in das eigene Sexleben integriert.

Ich schaue mir gerne mit euch gemeinsam an, wie ihr diesen wunderbaren Ansatz sowie weitere Techniken passgenau in euer Sexleben integrieren könnt und wie die praktische Umsetzung in eurer Beziehung aussehen kann.

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