Betrug und Affären in Beziehungen – wie damit umgehen?

Das Thema „Betrug und Affären“ begleitet mich täglich in meiner Praxis, da es zu einem meiner Arbeitsschwerpunkte geworden ist. 

Dabei ist kein Betrug wie der andere, und die Bandbreite ist enorm groß. Interessant dabei ist, dass der Ablauf der Therapie und der einzelnen Schritte trotzdem bei jedem Paar sehr ähnlich verläuft – unabhängig davon, wie und mit wem der Betrug im Detail abgelaufen ist. 

Die Dauer, die die Paare für die einzelnen Schritte brauchen, variiert und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Aber Paare, die gemeinsam den Weg bis zum Ende gehen, haben die Chance, danach eine Beziehung zu führen, die ganz anders als vor dem Betrug und gleichzeitig wunderschön ist.

 

Unterschied zwischen Betrug und Affäre

Hier gibt es in der Literatur zahlreiche Unterscheidungen, deswegen beschränke ich mich auf die Definition, die ich in meiner Arbeit verwende.

 

Betrug: Kann einmalig oder mehrmals stattfinden, allerdings dann mit wechselnden Personen. Eine emotionale Bindung zur außenstehenden Person ist nicht Ziel des Betrugs. Meist geht es um rein sexuelle und körperliche Begegnungen.

 

Affäre: Bei einer Affäre wird die gleiche Person immer wieder getroffen. Häufig wird auch eine emotionale Bindung zu dieser Person aufgebaut. Eine Affäre kann auch als parallele Beziehung geführt werden. Ziel ist nicht nur der Ausgleich von sexuellen und/oder körperlichen Defiziten, sondern auch von emotionalen Themen.

Das Führen einer Affäre ist gleichzeitig ein Betrug.

Gründe für den Betrug oder die Affäre

Wenn eine Beziehung an einem Punkt ist, an dem eine außenstehende dritte Person die Chance hat, kurz- oder langfristig Bestandteil einer eigentlich geschlossenen Beziehung zu werden, dann hat die Beziehung ganz sicher ungesunde Dynamiken. Diese entstehen meist dadurch, dass jeder der Partner Themen und Muster aus seiner Geschichte mit in die Beziehung bringt und dort weiterhin lebt. Die Themen und Muster bedienen sich gegenseitig in der Regel perfekt.

Die tiefliegenden Ursachen für einen Betrug oder eine Affäre sind sehr ähnlich. Die vordergründigen Gründe können unterschiedlich sein.

Gründe für den Betrug

Wie oben schon in der Definition beschrieben, geht es bei einem Betrug hauptsächlich um das Stillen von körperlichen und/oder sexuellen Bedürfnissen.

Das können zum Beispiel sexuelle Vorlieben oder Fetische sein. Aber auch ein „zu wenig Sex“ ist ein Grund, warum Menschen den Partner/die Partnerin betrügen. Themen wie „Lust auf etwas Neues“, „die Aufregung einer Eroberung“, „Anerkennung und Bestätigung“, „das Gefühl von Macht und Selbstbestimmtheit“ sowie „Rachsucht“ oder „Bindungsangst“ können Gründe für den Betrug sein.

Da stellen sich auch die Fragen: Wie viel Sexualität und Geschlechtsverkehr sind „normal“? Wird die Sexualität und der Geschlechtsverkehr funktionalisiert? Warum konnte innerhalb der Partnerschaft für diese Bedürfnisse keine Lösung gefunden werden? Wurde über die Themen überhaupt gesprochen?

Diese und viele weitere Fragen werden in der Therapie vor Ort auf jeden Fall besprochen. Hier sind die Antworten elementar wichtig, um irgendwann eine neue Basis zu erschaffen, auf der das „Danach“ aufgebaut werden kann.

Gründe für die Affäre

Das Führen einer Affäre ist wesentlich komplexer als der Betrug, da neben der körperlichen und sexuellen Ebene auch noch die emotionale Ebene hinzukommt.

Das ist auch der Grund, warum das Verarbeiten einer Affäre häufig länger dauert als beim Betrug. Die Betrogenen haben länger daran zu „knabbern“ und zu kämpfen.

Zu den oben genannten Gründen (Betrug) können folgende Gründe hinzukommen:

Bedürfnis nach Nähe und Verbundenheit

Wunsch, gesehen zu werden

Wunsch, gehört zu werden

Bestätigung und Erhöhung des Selbstwerts

das Füllen aller sonstigen emotionalen Defizite aus der Kindheit

u.v.m.

Eine Affäre kann für die Therapie zur Herausforderung werden. In den seltensten Fällen wird die Affäre gebeichtet, sondern meistens kommt sie auf unschöne Art und Weise ans Licht. Das bedeutet aber auch, dass die emotionale Verbindung zur Affäre beim „Auffliegen“ noch immer besteht. Die Gefühle verschwinden dadurch nicht automatisch. Die Trennung von der Affäre kann dann zur Herausforderung für den Betrüger werden, und manchmal ist der Ausgang der Entscheidung überhaupt nicht klar.

Für die Therapie ist allerdings Voraussetzung, dass die Affäre beendet wurde und sich der Betrüger klar zur Partnerin/zum Partner bekennt. Ohne diese Entscheidung kann eine Paartherapie nur bei der Entscheidungsfindung unterstützen. 

Ich persönlich empfehle den Betroffenen in diesem Fall immer zuerst eine Einzeltherapie, um anschließend entweder in eine Paartherapie oder Trennungsmediation zu wechseln.

6 Schritte innerhalb der Paartherapie

Wenn ein Betrug oder eine Affäre aufgedeckt wurden, sind die Betroffenen mit der Situation und den Emotionen vollkommen überfordert. Schnelle Unterstützung und Hilfe sind hier von Vorteil.

Wenn ein Paar den gesamten Prozess gemeinsam durchläuft, umfasst der Prozess 6 Schritte. Diese Schritte sind nicht klar voneinander getrennt und müssen nicht in Reihenfolge auftreten. Manchmal überschneiden sich einzelne Schritte, ein Schritt wird erst einmal übersprungen und später nachgeholt. Auch brauchen Paare unterschiedlich viel Zeit für den/die einzelnen Schritt(e). Es gibt hier kein Optimal, Richtig oder Falsch. Jeder Prozess ist individuell und unterschiedlich.

Doch wie sehen die 6 Schritte eigentlich aus? Hier ein kurzer Überblick:

Schritt 1: Gefühls-Chaos / Schockzustand

Schritt 2: Hard-Facts

Schritt 3: Entweder Übergang in die Normalität oder Herausfinden des „Warum?“ – Verantwortungsübernahme des Betrügers

Schritt 4: Wie konnte es so weit kommen? – Verantwortungsübernahme des Betrogenen

Schritt 5: Frieden mit der Vergangenheit und Konzentration auf die Zukunft – Aufbau der neuen Basis

Schritt 6: Etablierung von neuen Dynamiken – die neue Beziehung

Schritt 1: Schockzustand / Gefühls-Chaos

Dieser Zustand kann bei beiden Betroffenen unterschiedlich lang anhalten. Ich habe sogar schon erlebt, dass durch das Auffliegen eines Betrugs oder einer Affäre Re-Traumatisierungen stattgefunden haben.

Zu Beginn herrscht bei dem/der Betrogenen immer komplette Überforderung. Das Leben und die Beziehung, wie sie bis zu diesem Zeitpunkt er- und gelebt wurden, stellen sich als Trugbild und Lüge heraus. Das eigene Leben scheint wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen. Der/Dem Betrogenen wurde der Boden unter den Füßen weggezogen, und die Betroffenen fühlen sich häufig wie im freien Fall.

Symptome, die sich zeigen können, sind Schlaflosigkeit oder -störungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Konzentrationsschwierigkeiten, Arbeitsunfähigkeit, permanentes Gedankenkreisen usw.

Meine Empfehlung als Therapeutin:
Der Betrogene muss die Möglichkeit haben, dass alle Emotionen ihren Raum bekommen und da sein dürfen. Das bedeutet für den Betrüger, dass er Mitgefühl mit dem Betrogenen hat und die Gefühle nicht wegdiskutiert oder sich rechtfertigt. Nur wenn alle Emotionen ihren Raum bekommen – und zwar immer wieder – kann die Intensität der Emotionen weniger werden.

Schritt 2: Sammeln von Fakten

Nachdem das bisherige Leben und die bisher gelebte Beziehung für den Betrogenen zusammengebrochen ist, muss ein „Abgleich“ oder „Angleich“ erfolgen. Die Betrogenen brauchen für diese Phase viele Informationen: wie, wann, wo, wie lange haben Treffen und der Betrug stattgefunden.

Man kann sich das wie Puzzeln vorstellen. Das ursprüngliche Puzzle wurde auseinandergerissen, und jetzt muss es neu zusammengesetzt werden. Es sind neue Teile hinzugekommen und alte Teile wurden aussortiert. Jetzt muss der Betrogene schauen, wie die Teile zusammenpassen und welches Bild sich am Ende zeigt.

Das Gemeine hierbei ist allerdings, dass nur der Betrüger die Teile für das Puzzle hat. Das bedeutet, dass der Betrogene hochgradig abhängig vom Betrüger ist, um alle Informationen zu bekommen. Schwierig ist das, da der Betrüger meist Bedenken hat, gleich alle Informationen zu erzählen. Viele Betrüger fahren hier die „Salami-Taktik“, die aber kontraproduktiv ist.

Meine Empfehlung als Therapeutin:
Wenn du deinen Partner betrogen hast, erzähle von Anfang an alle Informationen. Ich kann dir aus Erfahrung heraus versprechen, dass die Informationen irgendwann ans Licht kommen. Und seien es mehrere Jahre später. Nach dem Betrug ist das Vertrauen kaputt. Der Aufbau des Vertrauens ist ein harter Prozess für den Betrogenen. Wenn das kleine bisschen Vertrauen, das aufgebaut wurde, immer wieder zerstört wird, hat das langfristig negative Konsequenzen. Die Beziehung kann sich nicht erholen, sondern wird immer wieder zum Zeitpunkt des Betrugs zurückgeworfen.

Erzähle alles, was für deinen Partner wichtig ist. Habe Geduld, wenn die gleichen Fragen immer wieder gestellt werden. Diese Phase ist wichtig für den Betrogenen. Erst wenn das Puzzle vollständig ist und die Teile zusammenpassen, kann der nächste Schritt gegangen werden.

Schritt 3: Weggabelung - entweder oder

Ich habe auch Paare kennengelernt, die nach dem zweiten Schritt nicht mehr weiterarbeiten wollten. 

Wenn der Betrogene viele Informationen erhalten hat, kann es sein, dass der Wunsch „Zurück zum Alten“ aufkommt, der Betrug oder die Affäre beiseite geschoben und nie wieder darüber gesprochen wird. Derjenige, der betrogen hat, wird über diese Wendung dankbar sein. Kein Mensch setzt sich gern mit seinen „Fehlern“ auseinander. Es ist eine Entscheidung, deren Bewertung mir nicht zusteht. Jeder, der diese Entscheidung trifft, hat aus seiner Sicht gute Gründe dafür. 

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Betrug oder die Affäre wiederholt, sehr hoch ist. Die Ursachen wurden nicht behoben, deswegen können sich auch kein neues Verhalten und keine neuen Dynamiken einstellen. Und für manche Menschen ist nur das Wegschauen und Ignorieren möglich.

Diese Paare kommen meistens nur einmal zu mir und dann nie wieder. Die Paare, die ich begleite, wählen den anderen Weg. Die Frage nach dem „Warum?“.

In dieser Phase der Aufarbeitung geht es tiefer, und der Betrüger wird mit den eigenen Themen konfrontiert. Diese Phase kann unangenehm sein und sich länger hinziehen. Die Klärung nach dem Warum? ist für die Betrogenen elementar wichtig. Erst wenn die Betrogenen rational verstehen, warum sie betrogen und verletzt wurden, können sich die Emotionen vollumfänglich zeigen und der nächste Schritt gegangen werden. Die Betrogenen brauchen diesen Schritt, da in ihnen eine tiefe Unsicherheit herrscht, ob der Betrüger sie in der Zukunft noch einmal auf diese Art und Weise verletzen und hintergehen wird.

Natürlich gibt es nie eine Garantie, dass jemand, der betrogen hat, dies in der Zukunft nie wieder machen wird. Wenn der Betrüger allerdings selbst versteht, warum er den Betrug oder die Affäre gemacht hat, kann er/sie aus dem Verständnis und Mitgefühl heraus neue Verhaltensweisen entwickeln und alte Muster bearbeiten.

Die Gründe für das Warum? sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Der Prozess dauert deswegen so lange, da es nicht die eine schnelle Antwort gibt. Das Warum? ist komplex, vielschichtig, tiefgehend und manchmal auch schmerzhaft.

In dieser Phase wechseln die Paare häufig vom Paarsetting in das Einzelsetting. Die Bedürfnisse sind in dieser Phase unterschiedlich, sodass die Arbeit im Einzelsetting effektiver sein kann.

Meine Empfehlung als Therapeutin:
Habe vor dieser Phase keine Angst und stelle dich dir und deiner Geschichte, deinen Mustern. Lerne dich besser kennen. Du und alle Menschen, die du liebst, werden es dir danken.

Schritt 4: Wie konnte es überhaupt so weit kommen? - Verantwortungsübernahme des Betrogenen

Irgendwann kommt in der Therapie der Punkt, an dem der Betrüger alle Verantwortung übernommen hat, alle Emotionen ausgehalten und sich selbst sowie die Ursachen für den Betrug/die Affäre besser verstanden hat. Dann folgt der kritischste Punkt in der Aufarbeitung.

Im Paarsetting wird gemeinsam analysiert, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass eine außenstehende dritte Person die Chance hatte, in dieser Beziehung mitzuwirken. Das bedeutet, wir schauen uns die Zeit VOR dem Betrug an. Diese Zeit hat der Betrogene aktiv mitgestaltet – auch wenn es durch Nichtstun war.

Von den Betrogenen kommt dann fast immer: „Also bin ich jetzt schuld, dass mein Mann/meine Frau mich belogen und betrogen hat?!“ Diese Worte werden mit viel Empörung, Wut und/oder Unverständnis ausgesprochen.
Meine Antwort ist immer dieselbe: „Dass die Beziehung an dem Punkt war, dass das überhaupt passieren konnte – dafür sind auch Sie verantwortlich. Dass Ihr Partner von allen Wegen, die ihm/ihr offenstanden, den Weg des Betrugs gewählt hat, dafür können Sie nichts. Warum Ihr Partner genau diesen Weg gewählt hat, können Sie vielleicht verstehen.“ (Schritt 3).

Die Betrogenen, die bisher nur Opfer des Betrugs waren, müssen plötzlich Verantwortung für die Zeit davor übernehmen und die Rolle wechseln. Das kann schwierig sein, weil sie ja weiterhin die Opfer des Betrugs sind. Sie sind beides gleichermaßen – Opfer und auch Verantwortliche. Dieser Schritt kann bei manchen Betroffenen länger dauern und braucht ein behutsames Vorgehen. Hier ist die Begleitung durch einen erfahrenen Therapeuten in diesem Bereich wichtig.

Meine Empfehlung als Therapeutin:
Bisher habt ihr euch in der Therapie hauptsächlich um den Betrug gekümmert. Jetzt kommt eine neue Zeitspanne hinzu – die Zeit VOR dem Betrug. Wie sah eure Beziehung davor aus? Welche Dynamiken gab es zwischen euch?
Die Erweiterung des Zeithorizonts ist für die Aufarbeitung und die Erarbeitung einer neuen Basis extrem wichtig. Nur wenn ihr euch damit auseinandergesetzt habt, ist der nächste Schritt und eine dauerhafte Veränderung möglich.

Schritt 5: Innerer Friede und Neuanfang

In den vorherigen Schritten ging es um die Aufarbeitung der Vergangenheit und des Betrugs. Die letzten beiden Schritte richten den Blick in die Zukunft und haben das Ziel der Neuausrichtung der Beziehung.

Ich habe in meiner Praxis ein Problem mit dem Wort „verzeihen“. In meinem Verständnis bedeutet Verzeihen = Vergeben und Vergessen. Die Verletzungen, die einer Person durch einen Betrug zugefügt wurden, können aber nie ganz vergessen werden. Dafür war der Schmerz zu groß und das eigene Weltbild wurde zu sehr ins Wanken gebracht.
Was allerdings möglich ist, ist Frieden mit der Situation zu finden. Der Betrogene und das Paar können sich gemeinsam erarbeiten, dass eine innere Ruhe in Bezug auf das Thema herrscht. Das bedeutet nicht Verdrängung, sondern dass das Thema und der Vorfall das eigene Leben und die Beziehung nicht mehr stark belasten. Trotzdem wird es Situationen geben, in denen der alte Schmerz aufkommt, in denen der Betroffene eine Art „Flashback“ hat, Ängste und Unsicherheit auftauchen etc.

Das gehört dazu, weil der Betrug und die Affäre Teil der gemeinsamen und individuellen Geschichte sind. Entscheidend ist nicht das „ob“ diese Emotionen auftauchen, sondern wie das Paar und die Betroffenen damit umgehen. Und das ist der Punkt, auf den das Paar Einfluss hat. Das ist die neue Basis, das neue WIR. Das zu finden ist Aufgabe der Therapie.

Durch diese Arbeit kann Vertrauen wieder aufgebaut werden, indem die Partner sehen und bemerken, dass der andere mit bestimmten Themen und Situationen anders umgeht und neue Verhaltensweisen zeigt. Die Art der Kommunikation darf sich stark verändern. Ziel ist eine emotionsbasierte und grenzen- sowie bedürfnisorientierte Kommunikation, in der sich beide gesehen und gehört fühlen.

In dieser Phase braucht es Geduld und Mitgefühl – sowohl für den Partner als auch für sich selbst. Und das ist auch meine Empfehlung als Therapeutin: Geduld, Zeit, Verständnis und Mitgefühl.

Schritt 6: Etablierung und Festigung

Leider ist es so, dass alte Verhaltensmuster penetrant sind. Warum? Weil wir diese über Jahre gelernt und entwickelt haben und in der Partnerschaft manchmal über Jahrzehnte gefestigt wurden.

Ich vergleiche es in meiner Praxis immer mit Sport. Es ist schön, wenn du irgendwann mit einer Sportart begonnen hast und diese regelmäßig trainierst. Du bemerkst Fortschritte, wirst sicherer, bestimmte Sachen fallen dir immer leichter etc. Doch was passiert, wenn dein Alltag stressig wird und du keine Zeit mehr für das Training hast? Dann wirst du ganz schnell in alte Verhaltensmuster und Routinen zurückfallen.

Diese Gefahr besteht natürlich auch beim Aufbau neuer Dynamiken innerhalb der Beziehung. Wir dürfen und sollten immer wachsam sein, ob wir uns noch auf dem neuen Weg befinden oder vielleicht irgendwann auf den alten Weg abgebogen sind. Wir können jeden Tag und jede Situation entscheiden, welchen Weg wir gehen. Und diese Arbeit und Selbstreflexion hört ein Leben lang nicht auf.

In der Therapie lernen die Paare, wie sie sich auf diesem Weg gegenseitig unterstützen können – als Team. Nicht gegeneinander, sondern miteinander. Manchmal geht das von ganz allein und manchmal braucht es vielleicht einen Impuls des Partners oder einer außenstehenden Person.

Wichtig dabei ist nur, sich selbst diese Offenheit und Bereitschaft zu bewahren und sich selbst und den Partner nicht aus den Augen zu verlieren.

Wie kann ich dich und euch unterstützen?

Meine Aufgabe als Paartherapeutin ist es, beide Parteien zu sehen und zu verstehen. Wenn ein Betrug oder eine Affäre aufgedeckt werden, geht es keinem der Betroffenen gut. Schmerz, Leid, Traurigkeit, Wut und Überforderung sind ständige Begleiter. Ich halte den Raum, damit diese Emotionen zum Ausdruck gebracht werden können.

Ich begleite die Paare und die Betroffenen durch diese herausfordernden Zeiten und Momente – sowohl im Einzel- als auch im Paarsetting, je nachdem, was derjenige in dem Moment braucht. Flexibilität ist in solch einer Situation extrem wichtig.

Ich unterstütze die Paare beim Durchlaufen der einzelnen Phasen und Schritte. Ich konfrontiere sie mit den eigenen Themen und den ungesunden Dynamiken der Beziehung. Und ich helfe dabei, aus dem tiefen Tal wieder zurück zu einem neuen „Normal“. Hin zu einer neuen Beziehung mit dem „alten“ Partner.

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Annika Sengpiel

Paar- und Sexualtherapeutin in Karlsruhe.

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